Читать книгу Ich bin Vera. Durch meinen Schatten онлайн

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„Frau Stätter, wir müssen einige Untersuchungen durchführen, tut mir leid, dass ich Sie unterbrechen muss, aber es geht jetzt gleich los, könnten Sie ins Wartezimmer gehen? Ich zeige Ihnen, wo es ist.“

„Natürlich, ist gut, ich komme gleich wieder.“ Mutter küsst meine Hand und sagt, dass sie bald wiederkommt. Das tut sie oft. Solange ich denken kann, verspricht sie mir, dass sie da sein wird. Mein Geist wehrt sich gegen die Vorstellung, sie könnte lügen und noch einmal gehen. Spannung staut sich im Magen an und klettert zu den Stimmbändern hoch, doch zum Schreien bin ich zu müde. Also schenke ich dir Glauben, Mutter, vielleicht aus Erschöpfung, vielleicht, weil du es verdienst, vielleicht, weil es leichter ist, so von dir getrennt zu werden.

Der Gestank von Desinfektionsmittel liegt zwischen uns, die Distanz wird immer größer. Die Fachleute schauen mich bemitleidend an und repetieren mir, dass wir das schon hinbekommen. Ich frage mich, was wir hinbekommen wollen. Werden wir meinen Körper wieder funktionstüchtig machen? Werde ich springen? Werde ich lachen? Können wir Eis essen gehen und wieder Karussell fahren? Dieses Mal springe ich nicht davon und breche mir auch nichts, ich verspreche. Ob Vater sich wundert, wo ich bin? Wenn er mich findet, verliere ich das Versteckspiel. Er gewinnt meistens, denn er weiß, wie sein Kind tickt. Er weiß es bestimmt. Er weiß, dass ich unglücklich bin, hier mit Mutter und Eric, telepathisch, ganz magisch. Ganz bestimmt, bestimmt. Vater kommt gleich und holt mich ab, er nimmt Mama mit und Eric lassen wir hier, der darf mit dem anderen Pfleger weiterarbeiten.

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