Читать книгу Opa, erzähl mir!. Aus dem Dialog zweier Generationen онлайн

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und vollständig ist deine kleine, heile Welt.“

„Das Glück, eine Familie zu haben, durfte ich nicht von Anfang an teilen. Zehn Tage nach meiner Geburt verschenkte mich meine Mutter! Ein Postbote brachte mich zu Fuß von Leifers durch das Brantental nach Deutschnofen, wo eine Ziehfamilie auf mich wartete.“

Wie oft mein Großvater diese Worte gesprochen hat, vermag ich nicht zu sagen, zu schmerzvoll war für ihn die Tatsache, dass er von seiner eigentlichen Heimat, seiner Mutter, so früh verlassen worden war.

„Da sie mich nicht haben wollte oder aufziehen konnte, entschied sie sich, mich einer Ziehfamilie zu geben. Dafür wollte sie ihr monatlich Geld schicken. Dieses Geld hatten meine Zieheltern nötig, sie waren arm und hielten nach jedem Zusatzverdienst Ausschau. Deshalb nahmen sie mich an. Und so wurden für mich das Haus meiner Zieheltern und die Familie, die es bewohnte, zur Heimat. Die erste Heimat, an die ich mich erinnern kann!“

Obwohl die Geschichte an ihm nagt, lächelt mein Großvater. Ein Charakterzug, den ich bewundere. Es ist nicht seine Art, sich lange nach dem Warum zu fragen oder mit der Vergangenheit zu hadern. Sie ist nun mal so, nichts kann daran etwas ändern, deshalb schaut er auf das Positive. Mag es noch so verschwindend gering scheinen. Er findet etwas, worüber er sich freuen kann, und denkt dann meist nur noch daran. Im Falle dieser Geschichte ist es die Liebe, die ihm seine Ziehmutter entgegenbrachte. Über sein Verhältnis zum Ziehvater weiß ich nichts Genaueres.

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