Читать книгу Opa, erzähl mir!. Aus dem Dialog zweier Generationen онлайн

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„Das war meine eigentliche Familie, ja! Allen voran meine Mutter, die als Hausfrau arbeitete und den einzigen Besitz, den wir hatten, hütete: zwei Kühe. Dann war da noch mein Vater, ein Tagelöhner, der sich zeit seines Lebens für minimales Gehalt, etwas Holz oder Nahrung auf den Feldern und in den Wäldern abschuftete. Und abschließend noch meine Geschwister, die aber allesamt viele Jahre älter waren und schon bald nach meiner Ankunft auszogen. Gelebt haben wir in einem kleinen Haus, dem Mösl, in unmittelbarer Nähe zum Dorfzentrum von Deutschnofen. Mit diesem Ort sind meine ersten Erinnerungen verknüpft, vor allem aber mit den Menschen, die dort lebten. Mit ihrer Armut und Herzensgüte. Die Unterschiede zu den anderen Bauern des Dorfes waren schlicht zu groß, als dass man nicht unter der Armut gelitten hätte: Höfe mit vielen Hektar Fläche an Besitz, da wird dir schnell bewusst, wie klein du bist! Doch verzagten wir nie, oder nur selten. An eine immer wiederkehrende Episode erinnere ich mich, in der ich meine Mutter nahe der Verzweiflung sah: Wollte sie Brot kaufen gehen, begann sie oft bitterlich zu weinen, da sie nicht genügend Geld dafür hatte. Ich konnte damals noch nicht viel beitragen, im Alter von sieben Jahren begann ich aber mitzuhelfen, und so hütete ich regelmäßig unsere Kühe.“

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