Читать книгу Opa, erzähl mir!. Aus dem Dialog zweier Generationen онлайн

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Trotz der bitteren Armut scheint mein Opa am Mösl glücklich gewesen zu sein, in den Jahren seines Aufenthaltes dort ist der Ort also wahrlich zu einer Heimat für ihn geworden. Eine Heimat, an die er gern zurückdenkt, von der er immer wieder erzählt. Denn seine Wurzeln liegen dort und dort durfte er die Geborgenheit erfahren, die er in späteren Jahren oft missen würde. Als ich ihn frage, wie die Geschichte weitergeht, ob er ruhige Jahre hier verbrachte – soweit unter solchen Bedingungen möglich –, lacht er herzhaft und meint:

„Ruhige Jahre? Für Ruhe hatte ich damals keine Zeit, nein!“

Grinsen.

„Mit acht Jahren bin ich umgezogen, weg vom Mösl, hin zum Unterkofl. Der Umzug war nicht sehr schwer, der Unterkofl befindet sich nämlich auch in Deutschnofen und ich konnte meine Zieheltern regelmäßig besuchen, jeden Sonntag nach dem Kirchengang machte ich mich zu ihnen auf! Natürlich war ich anfangs nicht gerade begeistert, aber ich habe mich schnell angepasst und mich mit der Situation abgefunden. Dort arbeitete ich dann regelmäßig als Hirtenjunge, oft war ich den ganzen Tag unterwegs, unabhängig von Laune und Wetter. Die Arbeit war zu erledigen und das habe ich getan! Ob es gewitterte oder nicht – ich machte mich auf, um die Kühe auf die Weiden zu führen. Bei lautem Donner ergriff mich dann solche Angst, dass ich mich zwischen die Kühe drängte, die sich unter einem Baum zusammengefunden hatten, und dort ausharrte, manchmal stundenlang. Ich nahm das aber gern in Kauf, schließlich hatte ich so einen Schlafplatz und mein Essen sicher. Das war für mich das Wichtigste, deshalb machte ich mir nichts draus. Obwohl das Essen nicht gut und selten ausreichend war.“

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