Читать книгу Opa, erzähl mir!. Aus dem Dialog zweier Generationen онлайн

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Für zwei Jahre jedenfalls. Als Neunzehnjähriger erhielt er ein Arbeitsangebot von seiner Ziehschwester in Bozen. Er sollte als Magazineur für ihre beiden Gasthäuser arbeiten. Aus Verdienstgründen nahm er das Angebot an und zog – den Obernock im Herzen – nach Bozen. Die Zeit hier wusste er zu nutzen: Vom gesparten und durch Handelsgeschick erwirtschafteten Geld der letzten Jahre sowie von seinem mageren Verdienst – er arbeitete hauptsächlich für den Lohn der Verköstigung – finanzierte er sich den Führerschein.

„Untertags arbeitete ich als Magazineur der beiden Gasthäuser der Familie Plattner, abends besuchte ich ein Jahr lang die Fahrschule. Anschließend trat ich zur Prüfung an: Zuerst musste ich dem Prüfer theoretische Fragen mündlich beantworten. Um nicht zu riskieren, vor Nervosität den Faden zu verlieren, war es damals üblich, sich vor der Prüfung mit Schnaps Mut anzutrinken. Ein Stamperle wirkt da Wunder! Direkt nach Bestehen der theoretischen Prüfung ging es über zum praktischen Teil. Da hatte ich keine Probleme, so bekam ich bald darauf das ‚Patent‘ – und ein neues Leben begann.“ In der Tat begann für Opa mit der Erlangung des Führerscheins ein neues Leben. Damit war er nicht mehr an einen Ort gebunden. In den darauffolgenden Jahren sollte er die Freiheit kennenlernen, Geborgenheit in einem Gefühl zu finden. Im Gefühl der weiten Landstraßen und engen Dorfgassen seiner „wahren“ Heimat: Südtirol.

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