Читать книгу Opa, erzähl mir!. Aus dem Dialog zweier Generationen онлайн

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Diesen letzten Satz betont er bewusst provozierend. Er weiß, dass dies heutzutage kaum mehr vorstellbar wäre, dass sich die gesellschaftlichen Normen geändert haben. Aber manche dieser Normen, wie die akkurate Körperpflege, leuchten ihm nicht ein. Und da er als junger Mann solchen Normen überhaupt nicht Rechenschaft getragen hätte, will er das dem Zuhörer unter die Nase reiben. Es wäre ihm egal gewesen, weil es in seinen Augen noch immer nicht nötig ist, nichts mehr als unnützer Zeitvertreib. Je älter er wird, desto radikaler wird er in dieser Hinsicht. Fast so, als ob er sich immer weiter zurückerinnern würde und die damalige Realität mit der heutigen Gegenwart vermischte. Es will ihm halt einfach nicht einleuchten, weshalb er es niemals verpasst, in dieser Diskussion Seitenhiebe auf die „verwöhnte“ Gesellschaft auszuteilen.

*

„Einzuleben tat ich mich auch nicht schwer, denn es fühlte sich alles sehr heimelig an und ich wurde zu einem richtigen Bauern ausgebildet. In dieser Zeit wurde ich mir meines Wunsches bewusst, eines Tages auch mal einen Bauernhof zu besitzen. In jungen Jahren ging mein Eigentum jedoch nie über einige Tiere hinaus, die meine Handelswaren darstellten. Nicht nur darauf lag meine Perspektive in dieser Zeit: Wie es das Schicksal so wollte, kamen Rosa und ich uns durch tägliche Gespräche und die gemeinsame Arbeit stets näher. Mehr als Freundschaft war es in den ersten Jahren unserer Bekanntschaft eigentlich nicht – mit Ausnahme einer einzigen Episode:

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