Читать книгу Opa, erzähl mir!. Aus dem Dialog zweier Generationen онлайн

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Von den Freiheiten, die wir heute für selbstverständlich erachten, wagte man damals nicht einmal zu träumen. Mit einer solchen Reaktion, wie Karl sie an den Tag legte, musste man rechnen, wenn man, wie Rosa und Arthur, es wagte, die Stände zu durchbrechen oder überhaupt eine solch „unsittliche“ Handlung zu begehen. Was der genaue Grund für Karls Reaktion gewesen sein mag – Arthurs niederer Stand oder das unangebrachte Verhalten der beiden –, kann man nur erahnen.

„Auf dem Obernock ist es mir gut ergangen. So gut, dass ich nebenbei Zeit zum Handeln hatte – was ich übrigens immer schon gern getan habe. Dadurch konnte ich mir eine Kleinigkeit zusammensparen und ich wusste von Beginn an, wofür ich das Geld verwenden wollte. Also ging ich eines Winters in einen Tauschladen und besorgte mir Ski einer sehr bekannten Marke. Ich war bis dahin noch nie Ski gefahren, weswegen ich es unbedingt einmal versuchen wollte. Sofort machte ich mich zum Obernock auf, wählte eine abfallende Wiese aus und stieg auf die Ski. Ich hatte überhaupt keine Ahnung, was ich da tat, aber mich deshalb zu fürchten, wäre mir nicht eingefallen. Unbekümmert fuhr ich los und wurde schneller und schneller. Ehe ich mich versah, tauchte ein Baum vor mir auf, doch es war mir unmöglich, zu bremsen oder auszuweichen. Also fuhr ich geradewegs in den Baum hinein. Da bin ich umgefallen, der Baum aber ist stehen geblieben. Mit Schmerzen im Fuß kroch ich auf allen vieren zum Hof zurück, wo mir geholfen wurde und ein Arzt feststellte, dass mein Fuß gebrochen war. Sobald ich wieder laufen konnte, verschenkte ich die Ski. Ich wollte nichts mehr davon wissen und bin auch später nie wieder auf die Bretter gestiegen.“

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