Читать книгу Unplugged. Mit Gitarre um die Welt онлайн

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Natürlich hatte ich keines.

»Das bekomme ich an der Grenze«, erwiderte ich viel überzeugter, als ich war. Er blickte mich irritiert an.

»Visum – Grenze«, sagte ich noch mal langsam und deutlich. Damit schien er zufrieden zu sein und ließ mich einsteigen. Ich war beunruhigt. Bekam man als Deutscher wirklich sein Visum an der Grenze, so wie bei der Einreise in die Türkei? Ich hatte bislang tatsächlich wenig darüber nachgedacht.

Nach einer Stunde erreichten wir die türkische Grenzkontrolle, alle stiegen aus, die Pässe wurden gestempelt. Dann sollte es eigentlich weitergehen. Alle saßen wieder auf ihren Plätzen, aber es rührte sich nichts. Wir warteten und warteten. Weder der Busfahrer noch der Busführer waren da. Erst nach knapp anderthalb Stunden kam einer von ihnen zurück, um uns mitzuteilen, dass der Bus aus rechtlichen Gründen nicht zur Ausreise zugelassen wurde. Zufällig kam nur fünf Minuten später ein zweiter, halb leerer Bus vorbei, der ebenfalls Richtung Damaskus unterwegs war. Dieser gehörte jedoch einem anderen Busunternehmen, was zu dem Zeitpunkt aber noch niemand wusste. Klar wurde das spätestens, als der Busführer begann, das Geld für die Fahrt zu kassieren. Da befanden wir uns bereits im Niemandsland zwischen dem türkischen und syrischen Grenzposten. Die meisten weigerten sich, ein zweites Mal für die Fahrt zu bezahlen. Bald entbrannten hitzige Wortgefechte zwischen dem Busführer und den einzelnen Fahrgästen. Der eine Teil war arabischer, der andere türkischer Abstammung, das konnte man deutlich an ihren Gesichtern und unterschiedlichen Kleidungsstilen erkennen. Der Busführer musste deshalb mal auf Arabisch, mal auf Türkisch um sein Geld kämpfen. Erst als er drohte, den Bus anzuhalten und zahlungsunwillige Passagiere aussteigen zu lassen, gaben die meisten nach. Bis zu mir kam er nicht mehr. Wir hatten den syrischen Grenzposten erreicht.

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