Читать книгу CHANGES. Berliner Festspiele 2012–2021. Formate, Digitalkultur, Identitätspolitik, Immersion, Nachhaltigkeit онлайн

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(Auf Kentridges Smartphone ertönen Glockenschläge.)

CP:Da ist sie, die Zeit.

WK:Ich habe die Uhr gestellt. 45 Minuten Interview, wie vereinbart.

CP:In den Drawing Lessons schreiben Sie „Torschlusspanik“, deutsch, in Versalien.

WK:Ein tolles Wort, es gibt kein Äquivalent im Englischen. Die Panik der verpassten Gelegenheiten. Walter Benjamin sprach vom Engel der Geschichte, dem der Sturm entgegenweht, während er zurückblickt. Stellen Sie sich diesen Wind vor, wie er einem alle Türen vor der Nase zuschlägt, das ist Torschlusspanik. Ich weiß nicht, wie ich 50 Jahre ohne dieses Wort leben konnte.

William Kentridge ist bildender Künstler, Filmemacher und Regisseur. Das Gespräch mit der Journalistin Christiane Peitz „Erfolg ist immer ein Desaster“ ist zuerst am 10. Mai 2016 in Der Tagesspiegel erschienen.

DIE AUSSTELLUNG ALS FILM OHNE KAMERA

Emanuele Coccia und Philippe Parreno im Gespräch mit Thomas Oberender

Thomas Oberender:

Philippe Parreno ist der Künstler der Ausstellung, die aktuell im Lichthof und im Erdgeschoss des Gropius Baus zu sehen ist. Und neben ihm sitzt Emanuele Coccia, Philosoph und Professor in Paris sowie Autor von Die Wurzeln der Welt. Eine Philosophie der Pflanzen. Als Philippe mit seinen Büchern auf mich zukam, war ich besonders von deinem Buch Das Gute in den Dingen. Werbung als moralischer Diskurs fasziniert. Es ist ein kleines Buch, das eine seltsame Perspektive auf den Kapitalismus wirft, speziell darauf, wie dieses System Moral schafft, indem es Werbung macht. Bevor wir über dein neues Buch und über die Arbeiten von Philippe sprechen, welche Idee steckt hinter Das Gute in den Dingen?


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