Читать книгу Warum die Schweiz reich geworden ist. Mythen und Fakten eines Wirtschaftswunders онлайн

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Offensichtlich unterlagen die Jungsozialisten aber einem Irrtum: Der Platz in Zürichs Westen heisst Escher-Wyss-Platz, weil sich hier früher der Standort der Firma Escher Wyss befand. Alfred Escher hatte nie etwas mit dem Unternehmen zu tun. Der Gründer dieser einstigen Zürcher Weltfirma, Hans Caspar Escher (1775–1859), war zwar mit ihm verwandt, aber so weit aussen, dass man Escher Wyss beim besten Willen nicht vorhalten konnte, mit kubanischen Sklaven Geld verdient zu haben. Der letzte gemeinsame Vorfahr war ein Urururur-Grossvater von Alfred Escher gewesen. Er hatte von 1626 bis 1710 gelebt.

Dieser Protest am falschen Objekt ist vielleicht symptomatisch für den Stand der Debatte: Warum ist die Schweiz so reich geworden? Symp­to­matisch, weil manche Leute Alfred Escher nicht mehr von Escher Wyss unterscheiden können. Symptomatisch aber vor allem, weil immer neue, wildere Theorien aufkommen, wenn es darum geht, die Karriere der Schweiz zu erklären.

Tatsächlich wirkt diese Karriere auf den ersten Blick sonderbar. Das kleine Land mitten in den Alpen verfügt über keine nennenswerten Roh­stoffe, es liegt fernab von den Meeren, Berge und Täler herrschen vor, von Zivilisation, so möchte man meinen, war lange nichts vorhanden. Mit rech­­­ten Dingen konnte das doch nicht zu- und hergegangen sein.

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