Читать книгу Pellegrina. Eine italienische Radsportwallfahrt онлайн

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Zu Gannas Zeiten waren Fahrräder noch etwas relativ Neues. Das erste Straßenrennen, Florenz–Pistoia, fand zwar schon 1870 statt, wurde aber erst 1985 zum zweiten Mal ausgetragen. Die Coppa del Re, die 1897 zum ersten Mal organisiert wurde, war lange Zeit das einzige Rennen auf italienischem Boden, das jedes Jahr stattfand. Erst als Fahrräder nach der Jahrhundertwende billiger und damit für ein breiteres Publikum erschwinglich wurden, stellte man mehrere Rennen auf die Beine.

Dank seiner täglichen Fahrten nach Mailand verfügte Ganna über eine hervorragende Kondition. Außerdem hatte er Talent, wie sich herausstellte. Das bedeutete allerdings nicht, dass er seinen Brotberuf von heute auf morgen an den Nagel hätte hängen können. Nachdem er 1905 bei der Lombardei-Rundfahrt den dritten Platz belegt hatte – ein Ehrenplatz, der ihm achtzehn Lira eintrug –, fuhr er anschließend direkt weiter zu der Baustelle, auf der er damals arbeitete. 1906 und 1907 gewann er dann einige Rennen in seiner Gegend, ein Jahr später wurde er Fünfter bei der Tour de France und verbesserte den Stundenweltrekord. Seinen größten Erfolg feierte er schließlich 1909. Im März gewann er Mailand–Sanremo, und am Donnerstag, dem 13. Mai, brach er mitten in der Nacht zusammen mit 126 anderen Fahrern vom Piazzale Loreta in Mailand zur ersten Etappe des ersten Giro d’Italia auf. Der unchristlichen Stunde zum Trotz waren Tausende Zuschauer gekommen, um den Fahrern zuzujubeln und ihnen hinterherzuwinken.

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