Читать книгу Sind wir nicht alle ein bisschen tri?. Neue Triathlongeschichten vom Kaiserswerther Kenianer онлайн
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Und irgendwann zeigte er Zivilcourage. »Misch dich ein. Erheb dich aus der schweigenden Masse«, sagte er sich, schrieb mit zitternden Fingern seinen ersten Kommentar und trat den eigenwilligen Meinungen einiger Netzmitglieder zur Behandlung von Muskelverletzungen entgegen. Damit war die nächste Hürde gefallen. Kommentare. Streit und Versöhnung. Glückwunsch- und Beileidsbekundungen. Meist aber hinterließ er Äußerungen mit dem augenzwinkernden Hinweis, dass hinter den schnöden Zeilen womöglich viel mehr Geist steckte, als man auf den ersten Blick vermuten könnte ;-).
Wenn er nach einem Lauf ins Wohnzimmer zurückkehrte, führte ihn sein erster Gang bald nicht mehr zum Kühlschrank. Der Rechner wurde schon angestellt, bevor der Erholungspuls erreicht war. Immer mehr gierte er nach Dialogen mit Menschen, denen er bisher noch nie begegnet war.
»Was machst du da eigentlich schon wieder am Rechner? Kannst du das blöde Ding nicht mal auslassen?«, klagte das Weib.
Er murmelte pflichtschuldig etwas wie »nur ganz kurz den Lauf eintragen …« und beobachtete selbstsüchtig die Kommentare zu den großartigen Schilderungen seiner Lauferlebnisse.