Читать книгу Sind wir nicht alle ein bisschen tri?. Neue Triathlongeschichten vom Kaiserswerther Kenianer онлайн

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»Alles, was du machen musst, ist, dich anzumelden …«

»Anmelden? Ist das nicht gefährlich? Was machen die mit meinen Daten? Ehe ich mich versehe, habe ich siebzehn Klingeltöne abonniert und drei Kaffeefahrten gebucht«, fürchtete er. Er tat es trotzdem. Zu verlockend war dieser Meilenstein menschlichen Fortschritts, als dass er ihm entgehen dürfte.

Es dauerte nur wenige Wochen, und er hatte all seine jemals gelaufenen Strecken erfasst. Sogar die Urlaubsläufe in Portugal. Bis auf zwei Stellen nach dem Komma wurde der Abstand zwischen zwei Wegpunkten angegeben. Freundliche Satelliten machten Bilder von Wegen, Pfaden, Wäldern und Seen und verlockten ihn bald, das anonyme Medium noch auf andere Weise zu nutzen. Es war der Einstieg in das erste Tagebuch seines Lebens, das er länger als drei Wochen führen sollte …

Im zarten Alter von siebzehn waren die hehren Vorsätze einer täglichen Aufzeichnung seiner Interrail-Erlebnisse quer durch Europa schnell den Verlockungen wechselnder Bekanntschaften zum Opfer gefallen. Zwischen schlaflosen Stunden am dunklen Strand von Lagos und der Nacht in einem Gepäcknetz des spanischen Fernzugs war das Schreiben auf dem Notizblock nach und nach zu einer lästigen Pflichtaufgabe verkommen, bis er ganz darauf verzichtet hatte. Jetzt aber sah es anders aus.


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