Читать книгу Sind wir nicht alle ein bisschen tri?. Neue Triathlongeschichten vom Kaiserswerther Kenianer онлайн

68 страница из 70

Dabei hatte er seinem Kontrahenten zwischenzeitlich schon alle Schlechtigkeit der Welt angedichtet. »Möglicherweise sitzt da irgendwo ein pizzafutternder Computer-Nerd zwischen leeren Bierflaschen und will mich nur ärgern«, hatte er mehr als ein Mal gedacht, wenn am Ende eines Tages plötzlich wieder ein neuer Laufeintrag des Gegners aufgetaucht war und ihn ins Hintertreffen gebracht hatte. Um sicherzugehen, hatte er eines Tages eine Fantasieleistung eingetragen. Würde der andere auch hundert Kilometer in wenigen Stunden aufholen können? Er tat es nicht. Und das verlieh dem Wettkampf fortan noch mehr Ernst. »Der spielt ja ehrlich«, dachte der Kenianer und löschte – von seinem Gewissen geplagt – den erfundenen Hunderter.

Doch letztlich waren diese Spielereien nur ein erster Schritt in die wirklich zeitraubende Welt der Netzathleten. Blogs! Wo jedermann und -frau Gelegenheit hat, die Online-Welt an den eigenen Gedanken zum Laufsport und zum restlichen Weltgeschehen teilhaben zu lassen. Hier war der Kenianer inzwischen zum eifrigen Leser geworden. Verfolgte Geschichten vom ersten Lauf über fünf Kilometer und von der letzten Zigarette nach 35 Jahren Abhängigkeit, vom siebten Marathon in vier Wochen und von den ignorantesten drei Hundebesitzern der letzten Monate. Sportlergeschichten aus dem wahren Leben. Von schlicht bis spannend, von traurig bis erheiternd. Geschichten, die er lesen wollte, von Menschen, mit denen er eine Leidenschaft teilte.


Правообладателям