Читать книгу Sind wir nicht alle ein bisschen tri?. Neue Triathlongeschichten vom Kaiserswerther Kenianer онлайн

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Nackt im Netz

Es ist noch nicht lange her, da bestand das Abendvergnügen des Kenianers noch aus wenigen Fernsehkanälen, und die Parallelwelt des Internets war ihm herzlich egal. So einen Unsinn würde er gar nicht erst anfangen. Das hatte er sich auf seine mittelalten Tage geschworen. »Wie muss man drauf sein, um sich einfach so mit wildfremden Menschen zu verabreden? Warum stellen Leute Partyfotos von sich ins Internet?« Facebook, Second Life und YouTube waren für ihn fremde und verschlossene Welten. Und das war auch gut so. »Ich kann mir meine Zeit auch besser stehlen!«, hatte er damals noch behauptet.

Die Homeoffice-Zeit des Weibes bescherte ihm dann ungewollt einen Zugang zum Netz. Ohne viel Begeisterung suchte er hin und wieder nach neuen Informationen zu Triathlon-Veranstaltungen. Später dann meldete er sich gar per Online-Registrierung zu Wettkämpfen an, obschon ihm die Herausgabe seiner wertvollen Kontodaten an Sportvereine zunächst noch beinahe körperliche Schmerzen bereitete.

Eines Tages aber, da berichtete ihm ein Laufbekannter von wundersamen und wirklich nützlichen Dingen in den virtuellen Weiten des Netzes. »Du kannst auf einer Internetseite deine Laufstrecken auf Satellitenbildern vermessen.« Oh, Wunder der Moderne! Triumph der Technik! Er war begeistert. Das würde das Ende all seiner heimlichen Zweifel an Streckenlängen bedeuten. Endlich brauchte er nicht mehr jeden Lauf mit dem Fahrrad nachzufahren, um metergenau die zurückgelegte Entfernung zu ermitteln.


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