Читать книгу Sind wir nicht alle ein bisschen tri?. Neue Triathlongeschichten vom Kaiserswerther Kenianer онлайн
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Er hatte keine Ahnung von Kilometerschnitten, Pulswerten und Renneinteilung. »Fünf Kilometer können doch nicht weit sein, da werde ich Gas geben und schwuppdiwupp im Ziel sein.« Hatte er gedacht. Ums Laufen hatte er sich vorher die wenigsten Gedanken gemacht. Warum war es jetzt aber das Schwerste von allem? Er trug auch keine Uhr, wusste nicht, wie lange er schon gelaufen war. Irgendwann passierte er ein Schild mit der Aufschrift »Kilometer 1«. Wie jetzt? Erst ein Kilometer gelaufen? Unmöglich. Bestimmt war das die Markierung für den letzten Kilometer. Dieser Irrglauben trieb ihn hoffnungsvoll weiter. Der Puls hämmerte auf dem Trommelfell.
Allmählich aber dämmerte ihm, dass er sich auf der Laufstrecke immer weiter vom Ziel entfernte. Und tatsächlich: Anstatt ins Ziel zu fallen, musste er bald ernüchtert am Schild »Kilometer 2« vorbeilaufen. Es war noch nicht mal die Hälfte geschafft.
Mechanisch bewegten sich die Beine weiter, während der Geist in anderen Sphären weilte. Er träumte vom Sieg, vom Beginn einer großen Karriere, von Hawaii und Sponsorenverträgen, von Niederlagen und Blamagen, als ihm plötzlich der Gottvater des Triathlons vor die Füße lief. Mark Allen erschien ihm auf dem staubigen Weg. »Gleich kriegen sie mich! Jetzt fange ich auch schon an zu fantasieren!«