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Nach jahrelangem Zögern betraut Colloredo schließlich Vierthaler mit dem Aufbau eines Lehrerseminars. Dieses wird im sogenannten Ritzerbogenhaus (heute: Buchhandlung Höllrigl) eingerichtet. Mit der Verpflichtung für die Lehramtskandidaten zu hospitieren und mit praktischen Lehrversuchen schafft Vierthaler die Grundlagen für die moderne Pädagogik. Er verfasst zudem zahlreiche pädagogische Schriften und Lehrbücher und übernimmt zusätzlich die Ordnung und Katalogisierung der erzbischöflichen Bibliothek. Auf Wunsch des Landesfürsten übernimmt er auch die von Lorenz Hübner geleiteten Zeitungen „Staatszeitung von Salzburg“ und „Literaturzeitung von Salzburg“. Seine naturkundlichen und historischen Reisen gibt er unter dem Titel „Reisen durch Salzburg“ (1799) heraus. Er nimmt auch am zweiten Versuch der Erstbesteigung des Großglockners teil. So kann Vierthaler in Salzburg als Begründer der Reiseliteratur bezeichnet werden.

Als Vierzigjähriger heiratet er Josefa Kleinmayrn, die älteste Tochter des Hofratsdirektors Franz Thaddäus von Kleinmayrn und bezieht eine Wohnung am Waagplatz 72. Als am 26. Dezember 1802 das Fürsterzbistum Salzburg endgültig säkularisiert wird, übernimmt der Bruder des Kaisers, Erzherzog Ferdinand, bisher Großherzog von Toskana, als Entschädigung für das verlorene italienische Gebiet das Erzstift, das damals noch Teile von Bayern umfasst (Berchtesgaden und die Bistümer Passau und Eichstätt). Als einziger aus der von Fürsterzbischof Colloredo eingesetzten Schulkommission behält Vierthaler sein Amt. Und er übernimmt alle Schulen und Erziehungsanstalten des Landes mit Ausnahme der Universität und des ihr angegliederten Gymnasiums. Er steigt damit zum allmächtigen Landesschulinspektor im Fürsterzbistum Salzburg auf.

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