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In Budapest lernt Irma den Journalisten Nandor Borostyáni kennen, den sie heiratet. Der Ehe entstammt eine Tochter, die allerdings nach drei Jahren an Diphtherie stirbt. Da ihr Gatte beruflich sehr viel in Paris engagiert ist, entwickelt sie sich zunehmend zu einer streitbaren Vertreterin der Frauenemanzipation. Im Jahr 1878 erscheint ihr erstes Buch „Die Mission unseres Jahrhunderts – eine Studie über Frauenfragen“.

In diesem Hauptwerk stellt sie fünf Forderungen für eine humanere Form der Gesellschaft auf: Sie drängt auf die politische und soziale Gleichstellung der Geschlechter, die vollkommene und unbedingte Lösbarkeit der Ehe, die Abschaffung der Prostitution, die Reform der Jugenderziehung beider Geschlechter und die Erziehung der Kinder in staatlichen Institutionen:

„Selten dringt ein Schmerzensschrei des Weibes an die Öffentlichkeit. Die Frau hat es gelernt zu lächeln, während erstickte Tränen ihr das Herz zusammenpressen. An wen sollte sie sich mit ihren Klagen wenden? An die Frauen? Die haben nicht die Macht, ihr zu helfen. An den ritterlichen Schutz des Mannes? Der Mann erweist der Frau nur dann gern Gefälligkeiten, wenn er als deren Lohn sich durch die Frau Vorteil oder Genuss verschaffen kann. An den Staat? Ach, der Staat ist es ja eben, der die Gesetze schuf, welche die Frau der Gewalt des Mannes überliefern“ (Die Mission unseres Jahrhunderts, 58).

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