Читать книгу Erinnerungswürdig. Prägende Persönlichkeiten der Salzburger Geschichte онлайн

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Da sie sich besonders für die Situation unterprivilegierter Frauen interessiert, geht sie in Männerkleidern und in Begleitung eines Freundes in die Wiener Prostituiertenviertel, um die Situation der Sexarbeiterinnen aus eigener Anschauung kennenzulernen. Die Prostitution ist für sie Zeichen bürgerlicher Doppelmoral und männlicher Herrschaft. Die Prostituierten rekrutieren sich vor allem aus Arbeiterinnen, die sich vor dem Verhungern retten wollen.

„Die wirtschaftliche Lage der arbeitenden Klassen im Allgemeinen und die noch ungünstigere der arbeitenden Frau führen der gewerbsmäßigen Prostitution ihre Opfer zu. Nicht ihre angeborene Lasterhaftigkeit, nicht ihr freier Wille, sondern die Peitsche des Hungers treibt sie auf die Straße, um dem nächstbesten Vorüberziehenden für ein Abendessen ihren Leib zu verkaufen“ (Die Prostitution vor dem Gesetz, zit. nach Gürtler, 196).

Ihre essayistische Arbeit steht deutlich im Vordergrund, während ihre literarische Tätigkeit vorwiegend der Popularisierung ihrer sozialpolitischen Bestrebungen und dem Gelderwerb dient. Sie ist eine der radikalsten Denkerinnen, die nicht nur für die Gleichstellung der Frau kämpft, sondern sie verlangt grundsätzlich eine Erziehung der Kinder durch den Staat und außerhalb der Familie, weil die familiäre Struktur der Familien sehr unterschiedlich ist und nur wohlhabende Familien sich die Erziehung der Kinder durch Hauslehrer und gebildete Gouvernanten leisten können.

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