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Und vielleicht wusch Vater sich damals auch öfter.

Wenn meine Mutter aufgeregt war, fing sie alle Sätze mit „Ach“ an ‒ wie an diesem Morgen, als Vater mich bewußtlos schlug.

„Ach Charles, du bist ja ganz verrückt . . .“

Mutters schrille Stimme. Vaters graugesprenkelter Bart und sein wild starrender Blick. Das Weiße der Augen in der kalten Morgendämmerung. Schmerz, Schmerz und kein Ende des Schmerzes ‒ und dann eine befreiende Dunkelheit.

Das sind Erinnerungen, die ich behalten werde, solange ich lebe. Meinem Vater merkte man nichts an nach dieser schrecklichen Nacht. Als ich aufwachte, hörte ich ihn Geige spielen. Dann setzte er vermutlich seinen alten Hut mit der abgeschnittenen Krempe auf und ging in seinen geliebten Garten hinaus.

Das erstaunte mich nicht, damals noch nicht. Vater schien eine erstaunliche Fähigkeit zu haben, alles abzuschütteln, woran er nicht denken wollte, alles, was ihn nicht interessierte. Und Kinder waren völlig uninteressant ‒ außer als Arbeitskraft.

Ich erinnere mich an die spröden Geigentöne und daß Mutter auf der Bettkante saß und nach sauberem Leinen roch. Das tat sie immer, ich weiß nicht, wie sie das schaffte. Sie gab mir einen Becher warme Saftsuppe. Der Rand des Bechers war warm und glatt. Mutter sagte fast nichts, aber ihre Augen glänzten und waren gerötet. Danach ging ich Vater wochen- und monatelang aus dem Weg. Ich wünschte mir, daß er sterben würde, daß er verschwinden würde und nie mehr zurückkäme. Allein sein Geruch jagte mir Schrecken ein: Kautabak, alter Schweiß und irgend etwas Süßes, Scharfes, was eingetrocknetes Tierblut gewesen sein muß. Vater war ein eifriger Jäger, und obwohl Mutter protestierte, hatte er immer die gleichen Kleider an, bis sie ihm fast vom Leib fielen.

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