Читать книгу Handbuch der Poetik, Band 1. Eine kritisch-theoretische Darstellung der Dichtkunst онлайн

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Alle Sätze Lessings, welche er aus jenem obersten Grundsatz herleitet, gelten nur für dieses Material — ὕλη —, in welchem die verschiedenen Künste arbeiten. Hier freilich unbedingt.

Aber nicht für die Gegenstände der Nachahmung. Hier erfüllt sich das Wort Plutarchs in seinem ganzen Umfange, dessen wesentliche zweite Hälfte Lessing in dem Motto seines Laokoon fortgelassen hat:

ὕλῃ καὶ τρόποις μιμήσεως διαφέρουσι, τέλος δ'ἀμφοτέροις \̔εν ὑπόκειται. "Im Material und in der Art der Nachahmung unterscheiden sich die Künste, das Ziel aber, welches sie verfolgen, ist beiden gemeinsam!"

Welches ist nun aber dieses gemeinschaftliche Ziel? Welches ist der Gegenstand oder sind die Gegenstände der Nachahmung in den Künsten? Darauf geben Lessings Sätze für die Malerei direkt gar keine Antwort; nur was die Malerei unter Umständen vermöge ihrer Mittel andeuten könne, geben sie an; umgekehrt schränken sie die Poesie auch in ihren Gegenständen auf das einzige Gebiet der Handlungen ein und lassen ihr nur die Möglichkeit andeutungsweise auch Körper nachzuahmen, welche an sich gar nicht Gegenstände der künstlerischen Nachahmung sind, sondern nur das Material, dessen sich eine andere Kunst zu jener Nachahmung bedient.

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