Читать книгу Der Dunkelgraf онлайн

3 страница из 129

An diesem Lenzabende des Jahres 1794, an welchem das verjüngte Leben der Natur noch nicht zum freudigen Erwachen gelangt war, schritt ein noch junger, gutgekleideter Mann in Jägertracht und mit Jagdgeschoß wohlversehen, begleitet von einem Diener und einem braunen Hühnerhunde, durch den Vareler Busch dem Städtchen zu. Der Jüngling mochte das neunzehnte Lebensjahr noch nicht zurückgelegt haben; der Diener war nur einige Jahre älter und ein Sohn des Ortes, eine kräftige friesische Gestalt, mehr stämmig als schlank, von munterem Blick und einem Ausdruck von biederherziger Treue. Er trug die Jagdbeute, mehrere Schnepfenarten, Rallen und Bekkasinen. Sein ihm schweigsam voranschreitender Gebieter war eine zarte, schlanke Gestalt, die noch größeren Wuchs verhieß. Die Gedanken des Jünglings schweiften zur Ferne, aber nach einer unbestimmten. Ein Lenzgefühl zog durch die junge Brust voll Hoffnungsfreudigkeit und Thatendrang; wie sich’s geheimnißvoll regte im mütterlichen Schooße der Erde, wie das junge Grün mächtig und unaufhaltsam zum Lichte der verjüngten Sonne drängte – wie jene Vögel, von deren Jagd der junge Weidmann heimkehrte, schon wieder nordwärts strichen, dem allmächtigen Wandertriebe folgend, ebenso jene Kranichzüge, die er am Tage erblickt, und jene Güüsvögel und Himmelsziegen, deren gräuliche Stimmen den nächtlichen Wanderer schrecken – und die alle nur dem einen unumstößlichen Naturgesetze gehorsamten – so zog es auch den Jüngling fort aus diesen einförmigen Gefilden, aus einem Kreise einförmiger Thätigkeiten; er sehnte sich zu lernen, zu leben.

Правообладателям