Читать книгу Gedichte онлайн

13 страница из 83

Wenn alles um ihn her zerfällt,

Hebt ihn ein göttliches Erbarmen –

Der Dichter ist das Herz der Welt.

Den blöden Willen aller Wesen,

Im Irdischen des Herren Spur,

Soll er durch Liebeskraft erlösen,

Der schöne Liebling der Natur.

Drum hat ihm Gott das Wort gegeben,

Das kühn das Dunkelste benennt,

Den frommen Ernst im reichen Leben,

Die Freudigkeit, die keiner kennt,

Da soll er singen frei auf Erden,

In Lust und Not auf Gott vertraun,

Daß aller Herzen freier werden,

Eratmend in die Klänge schaun.

Der Ehre sei er recht zum Horte,

Der Schande leucht er ins Gesicht!

Viel Wunderkraft ist in dem Worte,

Das hell aus reinem Herzen bricht.

Vor Eitelkeit soll er vor allen

Streng hüten sein unschuldges Herz,

Im Falschen nimmer sich gefallen,

Um eitel Witz und blanken Scherz.

Oh, laßt unedle Mühe fahren,

O klingelt, gleißt und spielet nicht

Mit Licht und Gnad, so ihr erfahren,

Zur Sünde macht ihr das Gedicht!

Den lieben Gott laß in dir walten,

Aus frischer Brust nur treulich sing!

Правообладателям