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An Jegor von Sivers
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Wo sie schwindeln und vor Bangen
In der zack'gen Gipfel Bann
Andern längst der Mut vergangen,
Seht erst deine Lust recht an,
Und bei wilder Brandung schäumen,
An des Nordlands Felsenhang
Oder unter Palmenbäumen:
Wo du trittst, gibt's frischen Klang.
Wanderdichter, nimm vom Greise,
Da er von dir scheiden muß,
Recht aus Herzensgrund zur Reise
seinen allerbesten Gruß:
Wo die Pfade kühn sich schlingen
Nach des Lebens höchsten Höhn,
Freud'ges Ringen, herzhaft Singen
Und ein bald'ges Wiedersehn!
An Luise
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Ich wollt in Liedern oft dich preisen,
Die wunderstille Güte,
Wie du ein halbverwildertes Gemüte
Dir liebend hegst und heilst auf tausend süße Weisen,
Des Mannes Unruh und verworrnem Leben
Durch Tränen lächelnd bis zum Tod ergeben.
Doch wie den Blick ich dichtend wende,
So schön still in stillem Harme
Sitzt du vor mir, das Kindlein auf dem Arme,
Im blauen Auge Treu und Frieden ohne Ende,
Und alles lass ich, wenn ich dich so schaue –
Ach, wen Gott lieb hat, gab er solche Fraue!