Читать книгу Mythen, Macht + Menschen durchschaut!. Gegen Populismus und andere Eseleien; Kommentare 2013-1984 онлайн

43 страница из 110

Fokussieren wir uns hier auf die »alten« westlichen Industrienationen. Frau Merkel sagt: »Europa braucht mehr Wirtschaftswachstum.« »Die Wachstumsraten unserer Volkswirtschaft müssen wieder steigen«, doppelt der Kanzlerkandidat Steinbrück nach. Finanzkrise, Eurokrise, Schuldenkrise – der Refrain lautet: mehr Umsatz, mehr Gewinn, mehr Wachstum! Doch damit die Wirtschaft wächst, muss irgendjemand all die neuen Waren kaufen. Irgendjemand – und wenn dieser Phantommensch in vielen westlichen Wohlstandsländern schon alles hat? Auch der persönliche Vorzeigestatus als Intelligenzersatz ist irgendwann einmal gesättigt. »Wir brauchen die Einwanderung in der Schweiz, sie trägt zum Wachstum der Wirtschaft bei« und »die Vorteile der Öffnung des Arbeitsmarktes müssen der Bevölkerung besser erklärt werden«, rät der ehemalige Direktor des Arbeitgeberverbandes. »Es ist zu hoffen, dass sich Europa endlich aus seinem Wachstumsstau lösen wird«, rät der Asienkenner der NZZ.

Und die Nachteile? Darüber schweigt des Sängers Höflichkeit. Sind wir gar auf einem Auge blind? Ein Schweizer Autor riet seinen Landsleuten zum 1. August 2012, »die zwingende Überzeugung, dass ohne den Kraftakt zur Wachstumssteigerung der vermeintlich sichere Besitzstand bedroht ist«, müsse gestärkt werden. Guter Rat in dieser verzwickten Situation ist offensichtlich teuer und entpuppt sich ab und zu gar als Beipackzettel eines verwechselten Medikamentes.


Правообладателям