Читать книгу Kunst des Lebens, Kunst des Sterbens. Wie wir den Traum von Ich und Welt mit Achtsamkeit, Mitempfinden und offenem Gewahrsein meistern und befreiende Luzidität erlangen können онлайн

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Ein Neubeginn ist dann wieder für die Menschheit möglich. So wie der Einzelne als neugeborener Säugling die Spuren seiner früheren Erfahrungen zwar in sich trägt, doch sich an diese weder erinnert noch seine früheren »Besitztümer, Errungenschaften, Erfindungen und Geräte« im Außen seines neuen Lebens wiederfindet, kann auch die Menschheit, auf der durch ein Diluvium gereinigten Erde, von dieser Position einer anfänglichen, unbewussten Unschuld aus einen neuen Anfang machen.

Es ist der Sage nach nicht das erste Mal, dass sich eine Menschheit durch ihre eigenen hochentwickelten »technischen Errungenschaften« und wegen ihrer unterentwickelten Vernunft, Weisheit und Empathie, schließlich selbst zugrunde gerichtet hat.


Am goldenen Beginn der vier Zeitalter, so heißt es, hatten die Menschen noch keine überflüssigen Gedanken, und sie mussten keinerlei Nahrung zu sich nehmen. Ihre Körper waren Körper aus Licht, es gab keine Leiden, und ihre Lebensdauer betrug über zehntausend Jahre. Ein Äon später dann begannen sie, eine von selbst erscheinende, nährende Substanz zu sich zu nehmen, ähnlich dem göttlichen Nektar, Amrita oder Manna; und da sie eine Anhaftung an diese Speise entwickelten, vergröberten sich ihre ­Körper und ihre geistigen Sinne mit der Zeit. Langsam entstand ein diskursives Denkbewusstsein in ihnen, und sie verloren dadurch ihre intuitiven Fähigkeiten. Im nächsten Äon entwickelten sich Geschlechtsorgane und ein Verdauungssystem, und die Lebenszeit verkürzte sich weiter.

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