Читать книгу Kunst des Lebens, Kunst des Sterbens. Wie wir den Traum von Ich und Welt mit Achtsamkeit, Mitempfinden und offenem Gewahrsein meistern und befreiende Luzidität erlangen können онлайн
99 страница из 141
Der eigene Geist, eigentlich völlig offen, wird für ein Selbst »gehalten«, und die eigenen Erfahrungen, ihrer Natur nach frei und fließend, werden für dies und jenes und für etwas anderes als man selbst »gehalten«. Dieses »Halten« aufgrund von Unwissenheit ist die Ursache all unserer vielfältigen Störungen, Irrtümer und Leiden. Aus diesem grundlegenden Irrtum entstehen die 84 000 neurotischen Störungen, welche eingeteilt werden können in jene des Spektrums der Dummheit oder Uneinsichtigkeit, in die des Anhaftens und Verlangens und die der Aversions- und Angststörungen.
Als Nächstes lehrte der Buddha die heilende Therapie oder den »Weg zur Aufhebung der Ursachen des Leidens«. Er lehrte, dass auch diese Störungen vergänglich sind und nur eingebildet und dass sie deswegen aufgelöst werden können. Wir sind im Grunde völlig gesund und heil und ganz, und das ist unsre wahre Natur. Der Weg besteht darin, die Vergänglichkeit zur Kenntnis zu nehmen und zu würdigen. Wenn wir an nichts mehr gedanklich festhalten oder anhaften, wird uns die Vergänglichkeit aller Phänomene zu einer unerschöpflichen Quelle des Trostes und der Freude.