Читать книгу Kunst des Lebens, Kunst des Sterbens. Wie wir den Traum von Ich und Welt mit Achtsamkeit, Mitempfinden und offenem Gewahrsein meistern und befreiende Luzidität erlangen können онлайн

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Durch die meditative Übung der Geistesruhe, frei von Konzeptualisierung und durch achtsame Beobachtung der eigenen Erfahrungen, ohne darauf mit Anhaften oder Aversion zu reagieren, reinigt sich der Geist von der Dunkelheit der Unachtsamkeit und von der tief eingefahrenen Gewohnheit des Festhaltens und Konzeptualisierens seiner Erfahrungen. Auf diese Weise können die Ursachen des Leidens in uns aufgelöst werden.

Das sogenannte »Nirvana« am Ende des Wegs ist der Zustand des höchsten Friedens und nichts anderes als der uranfängliche Zustand der Gesundheit und Ganzheit unseres Geistes. Dieser ist frei von Unwissenheit, frei von Durst, frei von Fieber, frei von Anhaftung, frei von Fehlwahrnehmungen, wie der Buddha sagt. Er ist höchstes Glück – deswegen heißen die Buddhas auch »Sugatas« oder »die, welche in das Glück gegangen sind«. Und er ist höchste Luzidität, deshalb eben heißen sie »­Buddhas« oder »die, welche erwacht sind«.

Nun sind wir alle zu unserem Leidwesen noch nicht völlig aus dem Traum erwacht. Insoweit mag die Parabel von dem Widerstand des Menschen gegen das, was ist, und von seinem selbstgeschaffenen Fatum eines vergeblichen und andauernden Mühens, welches der Mythos des Sisyphos uns erzählt, auch für uns zutreffen. Sodass es hier für uns durchaus noch etwas zu lernen gibt – sind wir ja den früheren Generationen in unserem Fühlen, Denken und Verhalten nicht so unähnlich, wie wir meinen.

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