Читать книгу Kunst des Lebens, Kunst des Sterbens. Wie wir den Traum von Ich und Welt mit Achtsamkeit, Mitempfinden und offenem Gewahrsein meistern und befreiende Luzidität erlangen können онлайн

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Es ist interessant zu beobachten, wie in dieser gewagten Umdeutung aus dem, was den Griechen der Antike noch eine Strafe und Verdammung war – weil Sisyphos ähnlich dem Prometheus, der das Feuer stahl, in seiner Hybris gegen göttliches Gesetz verstoßen hatte –, für moderne Denker nun ein Gleichnis für den Normalzustand des heutigen Menschen und seines angeblich sinnlosen Lebens geworden ist.

Ich erwähne dies hier nur deswegen, weil auch heute noch viele, vor allem junge Menschen, vom deprimierend nihilistischen Denken des Existenzialismus und Absurdismus geprägt und beeinflusst werden, denn im schulischen und im universitären Rahmen sind diese Denkrichtungen immer noch en vogue.

In der zeitgenössischen akademischen Philosophie gelten die Themen »Sinnsuche« und »Lebenskunst« schon seit Längerem als überholt, als veraltet und kindisch, um nicht zu sagen: als Fauxpas – von Gedanken über die Natur des Geistes vor jedem Gedanken gar nicht zu reden. Sieht man doch in der Nachfolge Descartes’ stehend das eigene Sein als mit dem gehirnlichen Denkprozess identisch und von diesem abhängig an.

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