Читать книгу Kunst des Lebens, Kunst des Sterbens. Wie wir den Traum von Ich und Welt mit Achtsamkeit, Mitempfinden und offenem Gewahrsein meistern und befreiende Luzidität erlangen können онлайн

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Die Paradieserzählung entspricht dem Mythos von einem goldenen Zeitalter, der sich zum Beispiel auch im Taoismus, Hinduismus und ­Buddhismus findet. Im Mahabarata wird vom »Satya-Yuga«, vom »Äon der Wahrheit« erzählt – Hesiod sprach vom chrýseon génos oder dem »Goldenen Geschlecht« und die römischen Dichter Vergil und Ovid vom aurea aetas.

Nach diesem ersten Äon der Unschuld folgen drei weitere, die nach Metallen von geringerem Wert benannt sind, weil in ihrem Verlauf gleichzeitig mit einer Zunahme weltlicher Wünsche und Arbeiten eine Abnahme der Tugenden und des Friedens und ein zunehmender moralischer Verfall einhergeht, bis schließlich im eisernen Zeitalter ein eigensüchtiges, diskursives Denken und destruktive Emotionen wie unstillbares Verlangen und viele Ängste die Menschen beherrschen, welche folglich ständige Unruhezustände, Kriege, Unzufriedenheit und vielerlei Leiden erzeugen und erdulden müssen. Tröstlich zu wissen, dass, auf dem großen Rad der Zeit, nach den Zerstörungen und Kataklysmen am Ende eines ehernen Äons immer wieder ein neuer Anfang, ein neues goldenes Zeitalter kommt.

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