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„Du siehst gut aus!“, sage ich mit einem anerkennenden Blick, und meine es ernst.

„Findest du?“, kommt die Antwort, verletzlich und warm.

„Ja!“, erwidere ich, denn ich habe ja nichts zu verlieren. Gleich bin ich weg, auf dem Weg zum Nächsten. Ich ziehe eine Serviette aus der Tasche, trockne mich hier und da notdürftig ab, schließe den BH, greife nach meinem Kleid. Er ist jetzt sichtlich nervös. Die Stimmen werden lauter.

„Geh du ruhig, ich komm nach!“, flüstere ich vertrauensvoll. Er zögert kurz, die Hand schon auf dem Türgriff. Ich nicke ermutigend. Die Stimmen kommen näher. Er schwitzt. Ich mache mich fertig und gehe doch mit raus. Wir sehen wohl etwas zerknittert aus, aber im Großen und Ganzen sind wir zwei gut und gepflegt aussehende Menschen, die da auf ehrbare Weise aus dem Zimmer kommen.

Ich lasse ihn zu den Anderen zurückgehen, und sehe mich um. Ein Kellner schaut uns überrascht an. Aber das übrige Personal ist zu beschäftigt, um etwas zu bemerken, es ist Freitag. Ich schlüpfe durch die Tür zur Toilette, und versuche, so viel Sperma wie möglich wegzuwischen, während ich meine Handtasche öffne. Eine klitzekleine Line wird beim nächsten Galopp wahre Wunder wirken. Nicht viel, nicht für jedes Nasenloch, nur eine einzige Line. Opas Kreditkarte zerhackt und formt das Pulver auf dem Rand des Waschbeckens. Vielleicht hätte ich mit dem Handwerker teilen sollen, denke ich kurz, dann wäre das ganze vielleicht noch geiler gewesen, aber egal, zu spät, und dann surrt es im Schädel, als ich scharf die Nase hochziehe. Das Licht blitzt heller, die Geräusche klingen lauter. Jemand furzt in der Kabine neben mir, jemand wäscht sich die Hände. Das ist genug für mich, mehr brauche ich nicht. Ich bin nicht abhängig. Nur hungrig nach Leben. Opa und ich, wir wissen, wie man lebt.

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