Читать книгу Moderne Philosophiedidaktik. Basistexte онлайн

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Allerdings erfordert der argumentative oder philosophische Textumgang, dass man einige (hermeneutische) Regeln beachtet. Im mündlichen Gespräch kann man den anderen normalerweise ohne große Mühe um Erläuterungen bitten, wenn man etwas nicht verstanden hat, und man kann mit ihm diskutieren, wenn man eine andere Auffassung als er vertritt. Auch mit dem Autor eines Textes kann man ein Gespräch führen, wenn es auch ohne Antwortmöglichkeiten des Partners bleibt und daher nur ein einseitiges »Gespräch innerhalb der Seele«12 ist.

Hierzu muss man einige Regeln beachten. Diese überschneiden sich zum Teil mit denen eines mündlichen Gesprächs und sind nicht ausschließlich auf philosophische Lektüre oder Gesprächsführung anwendbar.

Wer freiwillig mit jemandem ein Gespräch führt, ist daran interessiert zu hören, was der andere zu sagen hat. Wer dagegen jemandem gezwungenermaßen zuhört, bringt dieses Interesse kaum auf – schon gar nicht im institutionellen Rahmen der Schule. Zwar kommt der Appetit oft erst mit dem Essen und das Interesse stellt sich oft erst bei näherer Beschäftigung mit einem Thema ein. Ohne jedes Anfangsinteresse ist diese Beschäftigung jedoch mühsam und wenig sinnvoll. Daher sollte man zunächst überlegen, inwiefern einem das angesprochene Thema wichtig ist und was man selber dazu sagen und fragen könnte. Der Inhalt von Texten ist nicht unmittelbar an sich gegeben, sondern erschließt sich erst durch Fragen, oft sogar durch »ganz dumme Fragen« als radikales Weiterdenken. Nur durch genaues Zuhören kann man sich darüber Klarheit verschaffen, welche Behauptung genau zur Diskussion steht. Daher sollte man:

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