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Diese Modelle utopischer Gesellschaften kann man als naiv bezeichnen, aber genau dieser Schimmer Hoffnung, Glaube und Wunschvermögen macht eine positive Utopie aus (vgl. ebd., S. 227). Damit verbunden ist auch die ewige Sehnsucht nach einem neuen Menschen. Dafür werfen wir einen Blick in die Vergangenheit.
2.1 Der neue Mensch
Die Idee des neuen Menschen kann bis in die Antike zurückverfolgt werden. Bereits damals wurden in utopischen Reiseberichten Menschen beschrieben, die sich durch besondere körperliche Eigenschaften von anderen abheben, beispielsweise durch größere Köpfe oder Körper, längere Zungen oder ein höheres Lebensalter. In der Religion waren Vorstellungen eines neuen Menschen meist verknüpft mit der Aufforderung zur Umkehr oder Besserung. Der neue Mensch sollte moralischer, vernünftiger, gesamthaft gottähnlicher handeln (vgl. Maahs 2019 S. 227f.). Die Vergöttlichung des Menschen findet sich aber auch in der Philosophie, wie beispielsweise in der Forderung des deutschen Philosophen Friedrich Nietzsche nach einem sogenannten «Übermenschen» in «Also sprach Zarathustra» (vgl. Busch 2003 zitiert in Maahs 2019, S. 229). Auch die marxistische Philosophie forderte einen neuen Menschen, wobei dieser nicht nach Übermenschlichem streben, sondern selbstbewusst und ohne religiöse Bevormundung seine eigene Menschlichkeit schätzen sollte. Im 20. Jahrhundert verkam die Idee des neuen Menschen zur Obsession und zeigte in den Ideologien der großen totalitären Systeme ihren menschenverachtenden und rassistischen Gehalt. Mit Drill, Gewalt und Propaganda sollte in den Diktaturen ein Mensch geschaffen werden, der in ein bestimmtes Weltbild passt. Persönlichkeit und Individualität gingen verloren. Wer dem Bild nicht entsprechen konnte oder wollte, wurde verfolgt, Millionen von Menschen starben (vgl. ebd., S. 229ff.).