Читать книгу Das Rennen gegen die Stasi. Die Geschichte des Radrennfahrers Dieter Wiedemann онлайн

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Dies immerhin waren ein paar letzte sichtbare Überreste der einst so großen Radsportherrlichkeit der DDR. Zumindest schien es so.

Als ich die Startliste der Friedensfahrt 1964 durchging, stieß ich auf einen Fahrer, der mir irgendwie bekannt vorkam. Dieter Wiedemann – ich war mir sicher, irgendwo war mir der Name schon mal begegnet. Und tatsächlich, Dieter Wiedemann war, wie sich herausstellen sollte, nicht nur der Cousin von Wolfgang Lötzsch, er hatte auch im Jahr 1967 einmal die Tour de France bestritten. Er fuhr die Frankreich-Rundfahrt damals als Helfer an der Seite von Hennes Junkermann, der größten deutschen Tour-Hoffnung jener Jahre, und er war auch bei der tragischen Etappe dabei, auf der sich Tom Simpson am Mont Ventoux buchstäblich zu Tode fuhr.

Aber die Tour de France 1967 hatte, natürlich, auf der anderen Seite des Eisernen Vorhangs stattgefunden als die Friedensfahrt 1964. Die Frankreich-Rundfahrt wurde in jener Zeit von Länderteams ausgetragen, und Dieter Wiedemann hatte sie für die Nationalmannschaft der Bundesrepublik bestritten. Er war die Tour für den kapitalistischen Westen gefahren, für den Klassenfeind, und das schien, angesichts der Tatsache, dass er doch aus dem Osten stammte, technisch, praktisch und bürokratisch ein Ding der Unmöglichkeit. Wir machten uns auf, um ihn aufzuspüren und um herauszufinden, wie er das bewerkstelligt hatte.

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