Читать книгу Flamme Rouge. Nur noch 1000 Meter - Radprofis erzählen ihre Schicksalsmomente онлайн
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In der jüngeren Geschichte des Radsports war der Poggio allerdings nicht immer tatsächlich der Scharfrichter des Rennens, weil viele Sprinter am Berg nicht abreißen lassen mussten. Zu den bekanntesten erfolgreichen Poggio-Attacken gehören die von Francesco Moser 1984 (im Ziel 20 Sekunden Vorsprung vor einer 40-köpfigen Gruppe), Maurizio Fondriest 1993 (ebenfalls alleine aus einer größeren Gruppe ausgerissen), Paolo Bettini 2003 (im Zweier-Sprint gegen Mirko Celestino siegreich), Simon Gerrans 2012 (im finalen Duell mit Fabian Cancellara und Vincenzo Nibali) und Michał Kwiatkowski 2017 (am Ende im Sprint gegen Peter Sagan und Julian Alaphilippe erfolgreich) – sowie die von Vincenzo Nibali 2018, der sogar mit einem hauchdünnen Vorsprung alleine ins Ziel rollte.
FABIAN CANCELLARA
DIE SCHÄRFSTE WAFFE VON »SPARTACUS«
Flandern-Rundfahrt, 6. April 2014
Die schärfste Waffe von »Spartacus« wird durch einen Schalter aktiviert. Kein Schalter, der einen Motor in Gang setzen würde, was dem früheren Radprofi jahrelang unterstellt wurde, sondern ein innerer Schalter, der Gedanken statt einen Stromfluss steuert. Der Schweizer war in seiner Radsportkarriere immer am besten, wenn er im entscheidenden Moment alle störenden Gedanken ausschalten konnte. Wenn alle Freuden oder Probleme in der Familie, wenn allzu komplexe taktische Überlegungen aus dem Vorfeld der Rennen plötzlich sekundär wurden. Wenn die eigene Aufmerksamkeit ausschließlich den Radius von 50 Metern rund ums Rad fokussierte. Die Erkenntnis: Zu viel Nachdenken tötet die Intuition – die wichtigste Waffe des Radprofis Fabian Cancellara.