Читать книгу Mit dem Klapprad in die Kälte. Abenteuer auf dem Iron Curtain Trail онлайн

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Mit einem dünnen Summen wälzte ich das Rad durch eine gewundene, pfadähnliche Lücke in den Bäumen. Stellenweise lag der Schnee kniehoch, aber immerhin könnte ich mich hier nicht verlaufen. Diese Gefahr würde sich auch in den kommenden Tagen nicht ergeben. Endlich, nach gut einsfünf Kilometern, erreichte ich ein schäbiges Bauernhaus, das von leerstehenden Campinghütten umringt war, die unter einer dicken Schneedecke kauerten. Nie zuvor war ein Radfahrer glücklicher gewesen, einen bellenden Hund zu vernehmen.

Die Veranda beherbergte einen wankenden Stapel leerer Bierdosen; nach einigem zaghaften Klopfen wurde die dahinterliegende Tür geöffnet. Ein zauseliger Kauz in Trainingsanzug und Wandersocken hieß mich willkommen und bat mich in eine Junggesellenküche, in deren Spüle sich schmutziges Geschirr stapelte. Der Geruch vage funktionierender Selbstversorgung lag schwer in der Luft.

Mein Gastgeber sprach Englisch, genug jedenfalls, um mit mir über die Bestellung einer Portion klumpigen Kartoffelbreis mit geschmorten Brocken eines geweihtragenden, mit Weihnachten assoziierten Tieres zu verhandeln. Für 20 Euro war das nicht gerade ein Schnäppchen, aber da sich die nächstgelegene kalorische Alternative knapp drei Stunden zurück auf der vereisten Straße befand, würde ich nicht anfangen zu feilschen. »Nur Rentier und Salz«, verkündete er feierlich, als er sein dampfendes Werk vor mich auf das fleckige Resopal stellte.

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