Читать книгу Mit dem Klapprad in die Kälte. Abenteuer auf dem Iron Curtain Trail онлайн

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DSC02991. Ein wiederkehrendes Motiv aufgreifend, zeigt dieses Stillleben das Innere eines gut gefüllten Kühlschranks. Seine Tür und Fächer sind bestückt mit leckeren Kalorien und Erfrischungen: Fleischbällchen, Sardinen, verschiedene Joghurts, Tomaten, Käse, Schinken, Fruchtsäfte, Schokomilch und zwei große Flaschen Bier mit zähnefletschenden Bären auf dem Etikett. Zwei begleitende Aufnahmen zeigen das Porträt eines vor Snickers-Riegeln ächzenden Obstkorbs und eine Küchenarbeitsfläche, auf der sich Bäckereierzeugnisse und eine Auswahl an Eingemachtem stapeln. Ich habe einen Tag und 57 Kilometer Richtung Süden durch eine schmutzige und rutschige Welt aus Matsch hinter mir, eine Welt, die ihre kalten, braunen Spuren auf Mensch und Maschine hinterlassen hat. Das Haus, in dem ich mich befinde, steht verloren zwischen Suomussalmi, Schauplatz des größten militärischen Triumphs der finnischen Geschichte, und dem Winterkriegs-Museum, das natürlich nur im Sommer geöffnet ist. Und ich habe dieses Haus, mitsamt Küche, Sauna und so weiter, ganz für mich allein, nachdem ich mir mit dem Schlüssel, der im Briefkasten für mich hinterlegt wurde, Zutritt verschafft habe. Die Wirtin lebt 25 Kilometer entfernt, ist aber irgendwann hergefahren, um den Schlüssel zu deponieren, das Bett zu beziehen, die Heizung anzuwerfen und für den oben beschriebenen Überfluss zu sorgen. Ich bin ihr nicht begegnet und werde es niemals tun, weiß dies alles aber dank eines Telefongesprächs, das ich am Morgen von der Bank aus mit ihr geführt habe. »Ich kann keine Bezahlung annehmen, weil ich Sie unterstütze«, erklärte sie mir. »Wir alle unterstützen Sie, weil Sie auf einem Fahrrad unterwegs sind und weil es Winter ist und weil Sie verrückt sind.«

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