Читать книгу Kulturtheorie. Einführung in Schlüsseltexte der Kulturwissenschaften онлайн

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Was CassirerCassirer, Ernst zu Eingang des Zitates festhält, ist bemerkenswert und gilt bis heute: Während wir heute wissen, dass das Denken die Welt nicht abbildet, sondern semiotisch konstruiert und erfasst, sind wir in unserem Alltagsdenken Abbildtheoretiker geblieben. Die Analogie mit der kopernikanischen Wende drängt sich auf: Körperlich und alltäglich verhalten wir uns als Ptolemäer, als Anthropozentriker, obschon wir doch wissen, dass die Sonne sich nicht um die Erde und somit nicht um uns dreht. Alltagswahrnehmung und komplexe Theorien kommen nicht zur Deckung: Wir sehen eine Frau oder einen Mann als eine plastische Epiphanie und nicht eine semiotisch vermittelte, mit unserem Wahrnehmungsapparat korrespondierende, durch bestimmte Traditionen der symbolischen Formensymbolisch (allgemein)Formen, symbolische unserer Kultur bedingte KonstruktionKonstrukt, Konstruktion eines an sich unbestimmten, symbolisch offenen Seienden.

Unermüdlich betont CassirerCassirer, Ernst den Entwurfscharakter jener Mittel der Weltschaffung, ohne dass ihm freilich eine konsistente Zeichentheorie als Grundlage einer modernenModerne, modern, -moderne Kulturtheorie gelänge. Im Gefolge von Heinrich HertzHertz, Heinrich definiert er das SymbolSymbol als ein „Scheinbild“, „um die Welt der sinnlichen Erfahrung zu beherrschen und als gesetzlich-geordnete Welt zu übersehen“, dem „aber in den sinnlichen Daten selbst unmittelbar nichts entspricht“.17

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