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SimmelSimmel, Georg zielt auf etwas, das MusilMusil, Robert als Eigenschaftslosigkeit bezeichnet. Der Protagonist Ulrich entspricht wenigstens zu Anfang des Romans mit all seiner nüchternen Distanz, seinem Faible für Körperertüchtigung, seiner IronieIronie und seinem Konsumverhalten der Charakterlosigkeit des SimmelSimmel, Georg’schen Menschen. Er ist dessen spezifisch österreichische Variante, womöglich in DifferenzDifferenz zum realen Autor.

Mit der Eigenschaftslosigkeit ist offenkundig jene Einbuße an Selbstverständlichkeit im Hinblick auf die eigene Person gemeint, der Verlust des GlaubensGlaube an die Verfügbarkeit über die eigene Person, die der klassische HumanismusHumanismus wenigstens nahelegt. Es geht nicht darum, dass Ulrich jedwede Spezifität und Besonderheit eingebüßt hätte, sein Bedürfnis nach aristokratischer DifferenzDifferenz gegenüber dem aufkommenden MassenmenschenMasse, Massenkultur, Massenmedien, Massen- ist ohnehin unübersehbar. Aber was ihm abhanden gekommen zu sein scheint, das ist eben jene selbstverständliche IdentitätIdentität mit sich selbst. Das LebenLeben, Lebens-, -leben des modernenModerne, modern, -moderne Menschen ist immer auf Vorbehalt angelegt und gerade deshalb ist es ihm möglich, immer wieder die Rollen zu wechseln.

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