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FreudFreud, Sigmund steht im Einklang mit den Ideen der Denker und Dichter der Wiener Jahrhundertwende – mit MachMach, Ernst, SchnitzlerSchnitzler, Arthur, HofmannsthalHofmannsthal, Hugo von und MusilMusil, Robert –, wenn er konstatiert, dass das Ich keine ursprüngliche Größe und keine selbständige, gegen alles andere abgegrenzte Instanz darstellt.

Es verfügt über keine scharfen Grenzen, nach innen wie nach außen. Verliebtheit ist ein exemplarisches Beispiel dafür, wie die Grenzen zwischen Ich und ObjektObjekt verschwimmen. Viel wichtiger aber ist, dass das Ich im Gegensatz zum Es, dem „unbewusstenunbewusst seelischen Wesen“, eine (Kultur-)GeschichteGeschichte hat. In heutigen Worten formuliert, ist das Ich eine kulturelle KonstruktionKonstrukt, Konstruktion, oder, wie es FreudFreud, Sigmund formuliert, ein Scharnier zwischen Innen- und Außenwelt, zwischen Lustprinzip und Realität. Nun kann FreudFreud, Sigmund die Standardversion des psychoanalytischen Narrativs (→ Kap. 13) erzählen: die GeschichteGeschichte vom Säugling, für den Innenwelt und Außenwelt ungeschieden sind. Das Ich ist das Resultat einer Entwicklung, an deren dramatischem Ausgangspunkt die drohende und bedrohliche Außenwelt steht. Es ist ein Ich, das auf kindliche, unbändige Weise seine Lust gegen die Außenwelt geltend macht und sich gegen diese und deren Zumutungen abgrenzt.

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