Читать книгу Kulturtheorie. Einführung in Schlüsseltexte der Kulturwissenschaften онлайн

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Kein Zweifel, dass FreudFreud, Sigmund in der Tradition hellenistischer und aufklärerischer Skepsis steht, aber an einer entscheidenden Stelle geht er über sie hinaus, wenn er ReligionReligion, religiös nämlich weniger als ein mentales, sondern vielmehr als ein kulturelles Phänomen deutet, das Teil des LebensvollzugsLeben, Lebens-, -leben ist. In seiner genetischen Argumentationsweise ist die Religion nicht einfach Lug und Trug, sondern vielmehr Teil eines menschlichen Dramas, das sowohl physisch wie kulturell ist. Anders gesagt: Sie ist im Körperlichen verankert. Was Kulturwissenschaften jedweder Provenienz FreudFreud, Sigmund zu verdanken haben, ist die Überwindung von Kulturkonzepten, die den Einfluss und den Ort der Kultur auf den Kopf des Menschen beschränken wollen.

Mit diesem Befund im Rücken kann sich FreudFreud, Sigmund nunmehr seinem eigentlichen Thema, der Kultur, widmen. Bevor er dies tut, räumt er einen zweiten Stein aus dem Weg, nämlich die Frage nach dem Sinn und „Zweck“ des LebensLeben, Lebens-, -leben; er überführt sie in jene nach den Absichten, die der Mensch durch sein praktisches Verhalten ‚erkennen‘ lässt. FreudFreud, Sigmund nimmt gleichsam eine ethnologische und zugleich kriminologische Position ein: Er misstraut den schönen Selbstaussagen, die die Menschen von sich geben. Diese sind Rationalisierungen ihrer wahren Absichten. Letztere möchte die PsychoanalysePsychoanalyse erschließen. Als Kern dieser Rationalisierungen bestimmt FreudFreud, Sigmund das Streben nach Glück:

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