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Dramatisch effektvoll verweist FreudFreud, Sigmund auf jene Momente, durch die der glücksbegierige Mensch bedroht ist:

 durch den eigenen KörperKörper, körperlich, das heißt durch Verfall, Auflösung, Schmerz und Angst;

 durch die zerstörerischen Kräfte der Außenwelt (NaturNatur);

 durch die Beziehungen zu anderen Menschen und zur GesellschaftGesellschaft, gesellschaftlich;

 durch die Kurzfristigkeit des Glücks.

Was tun in dieser vertrackten Situation, die durch permanente Frustration und Überforderung charakterisiert ist? FreudFreud, Sigmund gibt hier eine Antwort, die der Anthropologie Plessners und Gehlens20 beträchtlich nahe kommt, auch wenn diese anders als FreudFreud, Sigmund nicht das Lustgefühl in den Mittelpunkt rücken, sondern von vornherein Entlastung und Kompromiss in den Mittelpunkt ihrer Überlegungen stellen. Kulturen, so könnte man sagen, lassen sich als symbolische Hilfsprogramme und Ersatzkonstruktionen des LebensLeben, Lebens-, -leben begreifen, um den Abgrund, der sich zwischen Glücksanspruch und Realität auftut, zu überbrücken. Die Ermäßigung des „Glücksanspruchs“ erscheint aus dieser Perspektive unvermeidlich; lakonisch urteilt FreudFreud, Sigmund, dass „uneingeschränkte Befriedigung“ triebökonomisch nicht optimal sei, weil das hieße, „den Genuss vor die Vorsicht“ zu „setzen“.21 Kultur bedeutet von daher stets Einschränkung des Natürlichen im Menschen und des Naturwesens Mensch selbst.

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