Читать книгу Kulturtheorie. Einführung in Schlüsseltexte der Kulturwissenschaften онлайн

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Demgegenüber interpretiert FreudFreud, Sigmund die ReligionReligion, religiös als eine Form von Illusion, die undurchschaubar bleibt. FreudFreud, Sigmund stuft sie – genauso wie das revolutionäre Verhalten – als eine Form des „MassenwahnsMasse, Massenkultur, Massenmedien, Massen-“, als ein kollektives Wunschdenken ein, das seine gefährliche Wirksamkeit gerade auf Grund seines kontrafaktischen und irrealen Charakters hat. FreudFreud, Sigmund übernimmt die Idee, dass Religion ein gefährliches, strukturellStruktur, strukturiert, strukturell psychotisches Opiat darstellt, von MarxMarx, Karl; er überträgt diesen Befund jedoch, ohne dies näher auszuführen, auch auf die revolutionären IdeologienIdeologie seiner ZeitZeit (MarxismusMarxismus, marxistisch, NationalsozialismusNationalsozialismus).

Mit einem Seitenblick auf die Literatur der ZeitZeit lässt sich behaupten, dass derlei Diagnosen nicht sehr weit entfernt sind von denen zweier großer österreichischen Autoren, die genau eine Generation jünger sind als FreudFreud, Sigmund: MusilMusil, Robert und BrochBroch, Hermann. Aber insbesondere BrochBroch, Hermann zieht eine klare Trennungslinie zwischen verschiedenen Formen von Religionen: Er unterscheidet solche, die das Irrationale integrieren, von Formen des MassenwahnsMasse, Massenkultur, Massenmedien, Massen-, die eine Desintegration von Rationalität zur Folge haben. MusilMusil, Robert, der FreudFreud, Sigmund näher steht als er wahrhaben will, vertraut nicht mehr auf die sublimierende Kraft von KunstKunst, Kunstwerk und Wissenschaft und lässt die in sich symbolisch zerfallende Welt in Krieg und MassenwahnMasse, Massenkultur, Massenmedien, Massen- enden. FreudsFreud, Sigmund Schrift über das Unbehagen in der Kultur und Der Mann ohne Eigenschaften, fast zeitgleich erschienen, zehren von denselben kulturellen Erfahrungen: dem Zerfall der Donaumonarchie, dem Ersten Weltkrieg und der Krisenhaftigkeit der 1920er Jahre.

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