Читать книгу Kulturtheorie. Einführung in Schlüsseltexte der Kulturwissenschaften онлайн

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Die Grenzen sind natürlich fließend, etwa zwischen dem zivilisatorischen Engagement und dem Einsatz für die Wissenschaft. Aufschlussreich ist FreudsFreud, Sigmund Einschätzung der KunstKunst, Kunstwerk (Kultur III). Aber auch zwischen den künstlichen Welten der Literatur und jenen des Rausches besteht ein unübersehbarer Zusammenhang. Ähnliches gilt wohl auch für das mönchische Dasein und diverse asketische PraktikenPraktiken.

Die Künste gelten dem Begründer der PsychoanalysePsychoanalyse als „milde Narkose“. KunstKunst, Kunstwerk und Literatur gestatten– dem Autor wie den Rezipienten – „den Genuss einer eigenen fremden Phantasiewelt. In der Kunst und partiell auch in der Wissenschaft wird die „Befriedigung […] aus Illusionen gewonnen, die man als solche erkennt, ohne sich durch deren Abweichung von der Wirklichkeit im Genuss stören zu lassen.“28 Kunst und Literatur ermöglichen den Genuss in einer eigenen, von der realen Welt verschiedenen Phantasiewelt („Verschiebung“). Die Schaffung dieser Welten bedeutet eine sekundäre Lustbefriedigung („Sublimierung“). Der Kompromisscharakter besteht darin, dass die Befriedigung keine primäre, sondern eine sekundäre darstellt, die immer auch mit Anstrengung und Arbeit, d.h. mit Aufschub verbunden ist. Mit anderen Worten: Eine glückliche, paradiesische Menschheit dichtete ebenso wenig wie sie Wissenschaft betriebe. Das reine Glück ist traumlos.

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