Читать книгу Kulturtheorie. Einführung in Schlüsseltexte der Kulturwissenschaften онлайн

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FreudFreud, Sigmund, der die dramatische Akzentuierung liebt, geht davon aus, dass die „Kulturgesellschaft“ daher beständig vom Verfall bedroht ist und zwar wegen der MachtMacht des Lustprinzips. Intimität und Liebe erfordern Exklusivität und das heißt auch Konzentration von ZeitZeit und Energie auf sich selbst. Ludwig TieckTieck, Ludwig hat in seiner späten postromantischen Novelle Des LebensLeben, Lebens-, -leben Überfluß (1839) die moderneModerne, modern, -moderne Form der romantischen selbstgenügsamen Liebe mit romantischer IronieIronie kommentiert. Die ErzählungErzählung(en) führt zwei Liebende vor, die buchstäblich nur von ihrer Liebe zehren, sich vollständig abschotten von ihrer Umwelt und am Ende das eigene Stiegenhaus, den einzigen Zugang zur Außenwelt, zu Brennmaterial machen, um nicht in der Kälte des Winters zugrunde zu gehen.39

Die unromantische Familie – so lautet die stoische Schlussfolgerung – stellt einen vernünftigen, wenn auch fragilen Kompromiss dar, insofern nämlich, als sie sowohl der Liebe als auch der Notwendigkeit frönt. Diese KonstruktionKonstrukt, Konstruktion ist nur um den Preis einer traditionellen Rollenaufteilung der Geschlechter möglich. In ihr repräsentiert der Mann den Kulturbringer, der der ananke folgt und zeitweilig der Privatheit der Liebe entrinnt, die Frau ebenjene private Sphäre der Familie und Liebe. FreudFreud, Sigmund entgeht freilich nicht die Brüchigkeit, die aus diesen Rollenzuweisungen erwächst:

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