Читать книгу Haller 18 - Weihnachten онлайн

6 страница из 30

Die Rolltreppe brachte den Sohn Gottes in eine andere Abteilung, und er musste aufpassen, dass er mit seinen Sandalenriemchen nicht an den Metallschienen der Stufen hängen blieb. Oben angekommen zog jemand an seinem Leinenkleid. Ein kleiner Junge ließ seine Hand sinken und sah von unten zu ihm auf.

»Bist du ein Terrorist?«, fragte er und steckte seine Finger in den Mund. Die Haut unter seiner Nase glänzte von dem herunterlaufenden Rotz.

»Was meinst du mit ›Terrorist‹?«, wollte Jesus wissen, beugte sich zu dem Kind hinunter und legte eine Hand auf sein Haar.

»Du sollst nicht mit Fremden reden!«, schimpfte eine Frau, die herbeilief, während Einkaufstaschen an ihre Hüften stießen und die Trageriemen in ihren Ellenbogen scheuerten. Sie schnappte sich den Jungen und zerrte ihn in Richtung einer Reihe wartender Frauen mit Kindern, die sich wie eine Schlange zwischen den Regalen der Spielzeugabteilung wandte. Jesus sah noch, wie die erzürnte Mutter sich nach ihm umschaute, während sie ein Taschentuch aus der Manteltasche zog, erst die Nase des Kindes und dann seine Hand abwischte und ihm dabei versehentlich die Taschen an die Seite klatschte. Jesus folgte den beiden langsam, wurde überholt von lachenden Kindern, die ihre atemlosen Mütter hinter sich herzogen und von atemlosen Müttern, die ihre weinenden Kinder hinter sich herzogen. Alle wurden Teil der Schlange, deren Ende Jesus erreichte und von der er sich ebenfalls einverleiben ließ. Die Schlange wuchs stetig. Getuschel hörte er vor und hinter sich, und während die Mädchen und Jungen ihn neugierig betrachteten, schauten die Mütter bewusst in die Ferne, oder unbewusst auf ihre Mobiltelefone. Durch Jesus sah die Menschenschlange nun eher wie ein geteilter Regenwurm aus, denn die nachfolgende Frau mit ihrer Tochter bemühte sich um einen Meter Abstand zu dem Mann im Nachthemd.

Правообладателям