Читать книгу Haller 18 - Weihnachten онлайн

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»Oh, du Fröhliche«, beschallten die Lautsprecher des Kaufhauses das Treiben und endlich sah Gottessohn, warum sie alle gemeinsam hier anstanden. Inmitten der Abteilung befand sich ein goldener Sessel auf einem Podest. Dort thronte ein großer Mann mit langem weißem Bart, dessen rot-weiße Kleidung den Körper darunter vermutlich in Schweiß baden ließ. Neben ihm stand eine Pyramide aus eingepackten Geschenken, fast so groß wie der Sitzende. Hinter dem Stuhl wippte auf den Zehenspitzen eine junge Frau, schön anzusehen, wie Jesus fand, mit blondem welligem Haar und zwei gebastelten Flügeln am Rücken klebend. Die Frau lächelte unentwegt und trug wie Jesus ein weißes Leinenkleid, allerdings ließ ihres an Dekolleté und Beinen wesentlich mehr frische Brise zu als bei Jesus.

Die Mutter, die vor dem Gottessohn stand, schob ihr Kind die Stufen zum Thron hinauf. Der kleine Junge knetete an gestreckten Armen den Saum seines Mantels und ließ den Stoff auch nicht los, als der bärtige Mann ihn unter die Achseln griff und auf seinem Schoß platzierte. Jesus bemerkte, dass der Kleine weinen wollte und den Blick seiner Mutter suchte. Jesus trat vor und suchte ebenfalls den Augenkontakt zu ihr. Die Mutter fuchtelte mit der Hand vor ihrem Gesicht herum und begann die Mundwinkel nach oben zu ziehen und ihre Zähne zu zeigen, als wäre ihr ausgestreckter Zeigefinger ein Stift, der ihr ein Lächeln auf das Antlitz malen könnte. Der Junge versuchte, die Befehle zu befolgen. Seine Wangen zuckten, und Jesus bemühte sich gleich mit, sah abwechselnd zu Mutter und Kind und probte mit einem verzogenen Gesicht ein Lächeln, während er wetteiferte, die Anweisungen der Mutter schneller umzusetzen als ihr Kind. Die Frau ließ abrupt ihre Hand sinken, zog die Augenbrauen zusammen und die Stirn kraus, als sie in dem Mann im Nachthemd einen strebsamen Schüler erkannte.

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