Читать книгу Aus meinem Bühnenleben онлайн

3 страница из 83

Dann las ich das Manuskript — und bald hatte sich mein ganzes Herz liebevoll versenkt in diese Blätter, in jene verschollenen großen Künstlertage und vor Allem in das liebenswürdig fesselnde, anmutig erheiternde und belehrende … und dann wieder so wunderbar tief rührende »Bühnenleben« der Schreiberin. — Das war keine gewöhnliche Ware auf meinem so viel belagerten und gemissbrauchten Redaktionstisch.

»Haben Sie Karoline Bauer spielen sehn?« fragte ich einen alten Tapferen jener aussterbenden Berliner Theater-Garde … Wie seine Augen da leuchteten, so stolz und dann so wehmütig feucht! Und sein altes — unsterblich junges Herz lag in den Worten: Karoline Bauer? — Cara memoria! La bella Donna Diana — das holdeste Käthchen von Heilbronn — die liebreizendste Julia — die edelste Maria Stuart — die rührendste Gabriele — — und dann wieder das übermütigste Suschen — der keckste Page in den Pagenstreichen — der flotteste Armand Richelieu … Karoline Bauer war entzückend schön, aber doch noch ausgezeichneter durch Grazie, Anmut, Liebenswürdigkeit, Wohllaut der Stimme und vor allen Dingen durch edelste Naturwahrheit in der Darstellung. Sie spielte ihre Rollen nicht, sie lebte sie. Darum gelangen ihr auch am besten die liebenswürdigen Partien, weil sie in diesen sich selber gab. Sie war vielseitig, wie heute wenige Schauspielerinnen. Eine gediegene Geistes- und Herzensbildung unterstützten ihr reiches Talent auf der Bühne, und machten die bewunderte Künstlerin fast noch mehr zum Liebling der Gesellschaftskreise. Sie und ihre schöne hochgebildete Mutter waren ebenso ganz anders, als die meisten Theaterdamen — wahrhaft vornehm! — Im Übrigen verweise ich Sie auf das Theater-Lexikon von Robert Blum, Herloßsohn und Marggraff und auf die »Portraits und Silhouetten« von Gustav Kühne …«

Правообладателям