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An Fräulein Bauer als Donna Diana ist vielerlei als Missgriff zu bezeichnen. Der ganze Charakter war mädchenhaft, deutsch, nicht spanisch, nach ihrer Auffassung. In der Eifersucht war sie mehr die empfindlich Gereizte, als die Leidenschaftliche, vor deren Liebesschmerz die Säulen des Stolzes zusammenbrechen. Ihre Leidenschaft drohte nicht, sie zu verzehren, sie wurde nur gepeinigt von dem Gefühl der erwachten Liebe. Der ganze Charakter wird von der Darstellerin durchaus deutsch gefühlt und gegeben, mit allen Nuancen weiblicher Empfindsamkeit, weiblicher List und mädchenhafter Lust zu triumphieren.

In den ersten Akten musste der Stolz pointierter, in der Gartenszene die Koketterie raffinierter gehalten werden. In Beiden ist die Crelinger bedeutsamer, während sich in ihrem Spiel wieder das verwischt, was Fräulein Bauer, die an der Naturtreue allgemein menschlicher Auffassung festhielt, durch den Reiz elegischer Rührung hervorruft. Meines Wissens war die zu früh für die Kunst gestorbene Sophie Müller diejenige Diana, welche den spanischen Typus mit dem allgemein poetischen Grundelement am richtigsten vereinte. Die heißeren Farben des Gemäldes waren in der Darstellung von Fräulein Bauer viel zu sehr durch Lieblichkeit und mädchenhafte Grazie vertuscht.

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