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Wir zogen 1814 nach Karlsruhe, Louis kam in eine Pension, um sich zum Kaufmann auszubilden, Karl in die Junkerschule, um Offizier zu werden. Die Mutter trennte sich ungern von Bruchsal, sie hatte mit unserm Vater, der beim Dragoner-Regiment Heimrot stand, dort glückliche Jahre verlebt. Auch meiner Erziehung wegen ging sie nach Karlsruhe. Die Knabenkleidung ward beseitigt; und ich erschien schon weniger hässlich als Mädchen; die Nase hielt glücklicherweise im Wachstum inne und mich schmückte blühendste Gesundheit.

In Karlsruhe ging mir ein neues Leben auf — und vor Allem ein Ahnen von der Bedeutung des Wortes »Komödiantin«, nachdem ich im großherzoglichen Theater einige Vorstellungen gesehen hatte. Nichts vermochte mich so zu beseligen, als wenn ich das Theater besuchen durfte; mit nichts wurde mein Fleiß mehr angespornt, als durch das Versprechen: »Du darfst dann auch morgen ins Theater gehen!« Als die Händel-Schütz »lebende Bilder« stellte, stand ich mit den der Mutter abgebettelten 24 Kreuzern schon zwei Stunden vor Beginn der Vorstellung an der Eingangstür des Museumssaales. Aber nachdem ich diese in der Tat lebensvollsten Bilder gesehen, wurde es der Mutter mit mir fast zu bunt. Was einem Vorhang, Shawl, einer Draperie glich, wurde zusammengeschleppt und benutzt, um die Händel-Schütz nachzuahmen, bis endlich das mütterliche Machtgebot dem Treiben ein Ende machte. Ja, die »kleine Komödiantin« durfte nur selten noch das Theater besuchen. Meine Mutter eiferte mich stets zum größten Fleiße an: »Benutze die kostbare Zeit!« Sie erlaubte auch nie, dass ich mich bedienen ließ. Ich musste mich ohne Hilfe frisieren, mich selbst ankleiden, das Zimmer aufräumen, meine Kleider und Wäsche in Ordnung halten … und auf rebellische Fragen: »Aber, Mama, wozu ist denn die Kammerjungfer da?« gab's die ernste Antwort: »Kind, Du wirst es mir später noch danken! — Je mehr Du lernst, Dir selber zu helfen, desto unabhängiger wirst Du sein und jede schwierige Lage leichter ertragen!«

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